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Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft
Green Growth
31.08.2022 | Artikel

Resilienz verstehen und anwenden

Strategien für Alltag und Beruf

Erfahre, wie Resilienz dein Leben und Arbeiten nachhaltig verbessern kann und welche Übungen dir dabei helfen, stark zu bleiben.

Teil 1: Resilienz – Was ist das überhaupt?

Tatjana Utz-Erhardt:

Marc, vielen Dank für Ihre großartige Keynote, die Sie hier anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums gehalten haben. Ich bin immer noch ziemlich beeindruckt und bewegt von allem, was Sie gesagt haben. Sie haben über Resilienz gesprochen, aber bevor wir darauf zurückkommen, würden Sie sich bitte mit drei Worten vorstellen, mit denen Ihre besten Freunde Sie beschreiben würden?

Marc Gessert:

Meine besten Freunde würden wahrscheinlich sagen, dass ich sehr diszipliniert und ehrgeizig bin. Sie würden auch sagen, dass ich eher der chaotische Typ bin, vielleicht ein liebenswerter Chaot. Ich habe die Fähigkeit, mich zu konzentrieren, und dann konzentriere ich mich auf eine bestimmte Sache und blende alles andere aus, und dann vergesse ich meine Schlüssel und meine Brieftasche, und dann bin ich auch irgendwie chaotisch. Ich denke, das beschreibt es ganz gut.

Tatjana Utz-Erhardt:

Das Thema Fokus hat viel mit Resilienz zu tun. Können Sie uns noch einmal erklären, was Resilienz genau ist?

Marc Gessert:

Nun, Resilienz, wenn man sich den Begriff genauer ansieht, basiert auf mehreren Säulen. Eine Säule ist zum Beispiel die Fähigkeit zur Selbstreflexion, zu sehen, wie andere über mich sprechen würden. Eine Fähigkeit wäre zum Beispiel die Handlungsfähigkeit, also muss man sich darüber im Klaren sein, was ich tun kann. Nicht nur Wissen, sondern auch angewandtes Wissen ist wichtiger als nur Wissen.

Dann brauchen wir die Fähigkeit zu analysieren, die Analysekompetenz. Wie scharf sind wir darin, Störquellen, die von außen kommen, zu skizzieren? Das ist extrem wichtig, und so kann man sozusagen über sieben Säulen voranschreiten, bis man zu der Erkenntnis gelangt: Das ist mein psychischer innerer Widerstand, und wir müssen ihn nun erweitern, um dem Thema gerecht zu werden, durch etwas Proaktives.

Man kann also nicht einfach passiv sein und auf den Druck von außen reagieren, sondern wir müssen uns der Störquelle nähern, antizipieren, Sicherheitsvorkehrungen treffen, und das funktioniert nur, wenn man handeln und analysieren kann.

 

Teil 2: Das resiliente Ich

Tatjana Utz-Erhardt:

Gibt es Übungen, die ich in meinem Alltag anwenden kann, um widerstandsfähiger zu werden?

Marc Gessert:

Nun, zum einen stärke ich meine Resilienz bereits in dem Moment, in dem ich mir neues Wissen aneigne und neue Dinge lerne, denn das gehört dazu. In dem Moment, in dem ich Dinge tue, die meiner Seele gut tun, stärke ich meine psychische Resilienz, und wenn ich meinen Körper sozusagen auf Spannungsniveau bringe, dann tue ich etwas Gutes für meinen Körper.

Mit anderen Worten: Eine resiliente Person befindet sich im Spannungsfeld zwischen dem Erlernen neuer Fähigkeiten und deren Weiterentwicklung, kurz gesagt: Stressbewältigung. Wie finde ich also die richtige Balance? Resiliente Menschen schaffen das gut, ohne zusammenzubrechen.

Tatjana Utz-Erhardt:

Hat das auch mit der inneren Einstellung und Denkweise oder mit dem Wertesystem zu tun? Ich kann mir vorstellen, dass eine positive innere Einstellung zielorientiert ist.

Marc Gessert:

Aber es gibt auch sehr viele Pessimisten, die mit einem Optimismus des Zwecks extrem weit kommen, so war zum Beispiel Schopenhauer ein solcher Mensch, der pessimistischste Denker aller Zeiten, der aber einen enormen Mehrwert geschaffen hat. Beides ist also erlaubt. Mir liegt die erstgenannte Gruppe näher.

 

Teil 3: Resilienz in der Arbeitswelt

Tatjana Utz-Erhardt:

Als Kommunikationswissenschaftler haben Sie vorhin auch erklärt, dass Sie Brücken zwischen den Welten bauen. Wie können Sie dieses Thema Resilienz in die Arbeitswelt einbringen?

Marc Gessert:

Nun, auf der einen Seite haben wir die menschlichen Fähigkeiten, die Persönlichkeitsentwicklung, die wir in die Arbeit einbringen. In der Arbeit haben wir natürlich sehr komplexe dynamische Systemarchitekturen, die ebenfalls resilient laufen müssen. Bei der Thematik der Lieferkette haben Sie genau das gleiche Problem.

Zum einen muss die Lieferkette Druck standhalten, zum anderen brauchen wir auch die Fähigkeit zur Vorausschau, zur vorbeugenden Wartung. Wir müssen redundante Systeme einbauen, damit das System überlebt. Damit es im schlimmsten Fall zu keinem Produktionsausfall kommt. Ich glaube, dass beide eine ähnliche Grundstruktur haben, d. h. die physische Welt und die wirtschaftliche Welt. Wenn man das erkennt, hat man einen Vorteil.

 

Teil 4: Nachhaltigkeit und Resilienz

Tatjana Utz-Erhardt: 

Die Themen Nachhaltigkeit und Resilienz sind derzeit vor allem in der Wirtschaft stark im Kommen. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür? Brauchen wir das? Haben wir einen Bedarf dafür?

Marc Gessert: 

Ja, natürlich haben wir zunächst durch Vernetzung ein extrem komplexes System aufgebaut. Die globale Vernetzung hat ein System der ständigen Aufregung geschaffen, das uns jetzt ein wenig um die Ohren fliegt, weil exponentielle Kurven immer schwer zu handhaben sind. Wenn ich mich also irgendwann nur noch auf Effizienz- und Leistungssteigerungen konzentriere, dann droht das System irgendwann zusammenzubrechen. Und jetzt sind wir aufgefordert, in diesem System nach nachhaltigen Lösungen zu suchen, und das Gemeinsame daran ist, dass es das Ofraise-Gesetz gibt. Das besagt, dass die Schaffung von Lösungen in einem komplexen System eine ebenso komplexe Lösungsstruktur erfordert, und genau darin liegt unsere Herausforderung, denn es handelt sich um eine Frage der Nachhaltigkeit, sodass wir langfristig denken müssen.

 

Teil 5: H&Z als resilientes Unternehmen

Tatjana Utz-Erhardt: 

Noch eine Frage zu H&Z: Wie nehmen Sie uns als Unternehmen wahr? 

Marc Gessert: 

Unglaublich interessant, weil es eine wahnsinnige Vielfalt gibt, nicht nur in den individuellen Fähigkeiten als Kapital, sondern auch in den individuellen Persönlichkeiten, und das macht es extrem spannend, weil wir sozusagen im DISG-Farbspektrum alle Farben im wahrsten Sinne des Wortes schillernde Persönlichkeiten haben. Und das ist eine einzigartige DNA, ich denke, das ist ein riesiger Vorteil. 

Tatjana Utz-Erhardt: 

Ich empfinde genauso, ich arbeite sehr gerne hier. Vielen Dank für Ihre Zeit und diesen kurzen Einblick und vielen Dank für dieses tolle Gespräch.

Marc Gessert: 

Es war mir ein Vergnügen.

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