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Luftfahrt
15.08.2024 | Pulse Check

Luftfahrt Pulse Check Q3/2024

Airbus’ Produktionsanpassung drückt die Stimmung: Optimismus sinkt von 76 % auf 62 %. Lieferkettenprobleme und Kostendruck steigen. Unser Pulse Check zeigt Branchenreaktionen.

Aktuelle Stimmung

Die durch Airbus verkündete Ratenanpassung im Nachgang zur ILA in Berlin hat deutlich auf die Branchenstimmung gedrückt. Während im Vorfeld der ILA noch derhöchste Wert seit Ausbruch des Ukrainekriegs (mit 76% positiver oder sehr positiver Stimmungseinschätzung und lediglich 4% negativer Stimmungseinschätzung) erreicht wurde, ist dieser Wert nun auf 62% gesunken, kombiniert mit einem Höchstwert bei der negativen/sehr negativen Stimmungseinschätzung auf 21%, also einer Verfünffachung.

Die positive Branchenstimmung, ursächlich in der Dominanz von Airbus im Zivilflugzeugsektor, der guten Auslastung in den Zulieferbetrieben, Investitionsprogrammen und damit einhergehender Personalaufbau, hat sich durch das angekündigte, deutliche Bremsen des Ramp-ups ins Negative gedreht. Die Zeichen standen klar auf Wachstum – dem ist nun nicht mehr so. 

Bereits im Stimmungsbarometer QII/2024 waren die aktuellen Fehlteilraten präsent und wurden angesprochen, erkennbar war dies an einer Vielzahl von ad-hoc Anfragen und Aufträgen bei den Tier-2 und Tier-3 Lieferanten.

 

Airbus Ratenanpassung und die Auswirungen

Überraschend kam die Anpassung der Produktions- und Auslieferungsraten für die Branchenbeteiligten nicht.

Trotz der Absehbarkeit der Entscheidung hat die kommunizierte Anpassung aucherhebliche Wirkung auf die Unternehmen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass insbesondere kleine und mittelgroße Lieferanten regelmäßig im Rahmen von „Rate-Readiness-Untersuchungen“ auf Ihre Schwachstellen hingewiesen wurden und daraus Maßnahmen im Hinblick auf Investitionen, Finanzierung und Ressourcenaufbau eingeleitet haben. Hier herrscht auch großer Unmut bei denjenigen, die sich komplett auf den Airbus Plan eingelassen haben und die zukünftige Rate-Readiness bereits heute abbilden. Ob diese Unternehmen beim hoffentlich nur verzögerten Ramp-up erneut so in Vorleistung gehen, ist fraglich. 

Zitat: „Eigentlich ist man der Dumme, wenn man sich auf die Airbus-Planungenverlässt. Das passiert mir kein weiteres Mal.“ 

 

Wie wirkt sich die Ratenanpassung aber im Detail aus?

Nach den Diskussionen und den erheblichen Aufwänden in einem angespannten Markt die relevanten Fachkräfte zu bekommen, planen nun mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen, Personal zu reduzieren. Die Auswirkung auf die Bestände ist insbesondere für die produzierenden Unternehmen enorm: 30% gehen von steigenden bzw. stark steigenden Beständenaus. 

Zur Kostendeckung der hier entstehenden Aufwände planen u.a. 27% die Preise gegenüber Ihren Kunden zu erhöhen. Investitionen hingegen werden von 27% reduziert bzw. stark reduziert. Eine zusätzliche Herausforderung, die für die Unternehmen erwächst, ist einsteigender Finanzierungsbedarf in einem ohnehin angespannten Finanzierungsumfeld.

Lesen Sie jetzt den vollständigen H&Z Luftfahrt Pulse Check Q3/2024.

Nehmen Sie Kontakt mit unserem Experten auf

Sven Steinert

Partner
Overwritten VITA
Sven Steinert

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