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Luftfahrt
15.02.2024 | Pulse Check

Luftfahrt Pulse Check Q1/2024

Die Luft- und Raumfahrt startet 2024 positiv mit Fokus auf Wachstum, Personal und Rentabilität. Airbus, Militärluftfahrt und eVTOL prägen die Diskussion. Unser Pulse Check liefert

Aktuelle Stimmung 

Zum Jahresbeginn 2024 erholt sich die Stimmung nach dem leichten Dämpfer Ende 2023 wieder deutlich. 65% der Befragten schätzen die Stimmung als positiv oder sehr positiv ein, die Zahl derer, die die Stimmung als negativ oder sehr negativ beschreiben hat sich im Vergleich zur letzten Befragung von 16% auf 8% halbiert. Die gute Auslastung und das Profitieren von der Dominanz von Airbus im Zivilflugsegment tragen zu dieser positiven Stimmungsentwicklung (insb. in der europäischen Zulieferindustrie) bei. Auch bewegen die Branchen grundsätzlich andere Themen als den Rest der deutschen Wirtschaft. Die Zeichen stehen noch klar auf Wachstum und Personalgewinnung, diese liegen als Schwerpunktthemen deutlich vor Kostensenkungsmaßnahmen oder gar Personalabbau. 

Ebenso trägt die wieder zunehmende Bedeutung der militärischen Luftfahrt zur positiven Grundstimmung bei, wobei hier bisher immer noch wenig Beauftragung beiden Unternehmen ankommt. Hoffnungen liegen hier noch immer in der Möglichkeit anden US-Programmen (F35, STH) zu partizipieren bzw. auf der zeitnahen Beauftragung der Eurofighter Tranche 5 durch die Bundesregierung. Hier wird der Besuch von Kanzler Scholz bei Airbus in Manching vor einigen Tagen bereits als klares Signal gewertet.

 

Airbus Dominanz im Zivilflugzeugsegment und die wachsende Bedeutung der militärischen Luftfahrt sind beherrschende Branchenthemen

Die weiteren Rückschläge im Qualitätssystem von Boeing haben die Position von Airbus im Zivilflugsegment weiter gestärkt. Airbus dominiert diesen Markt und davon profitiert insbesondere die europäische / deutsche Luftfahrtzulieferindustrie. Konstant hohe Auslastung, weiteres Wachstum durch die steigenden Raten und eine grundsätzlich positive Perspektive im Bereich der militärischen Luftfahrt prägen die Situation und haben die höchste Relevanz für die Befragten Unternehmen. 

Aber auch die steigende industrielle Reife und die Aufnahme der Serienproduktion im Bereich der eVTOL-Lösungen haben Relevanz für die Unternehmen. Etwas abgeschlagen hingegen ist die Relevanz von Programmen für das klimaneutrale Fliegen. Dies wird zwar grundsätzlich als sehr Branchenrelevant betrachtet, die Einbindung insbesondere der Zulieferbetriebe hinkt aber noch etwas hinterher. Dominiert wird dieses Themenfeld heute durch Forschungsprojekte im Bereich von wasserstoffbasierten Lösungen. 

Jenseits dieser Branchentreiber werden in unseren Gesprächen und Interviews aber auch immer wieder die „Hausaufgabenthemen“ genannt. So ist die gesamte Supply Chain noch immer recht fragil und kleinteilig und wird wenig durch Toollösungen mit einer End2End Sicht unterstützt. Der Faktor Mensch spielt bei der Planung, dem Fehlteilmanagement und dem Balancieren von Kapazitäten noch immer eine überdurchschnittlich hohe Rolle im Vergleich zu anderen Branchen. Auch dies verlangsamt einen möglicheren schnelleren Ramp-up der Produktion.

 

Die Zeichen stehen auf Wachstum – Entgegen dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend

Profitabilitätsteigerung und -absicherung, Personalgewinnung und Wachstum sind die Schwerpunktthemen der befragten Unternehmen in 2024. Und damit bewegt sich die Luftfahrtindustrie deutlich gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend, der heute eher von Themen wie Personalabbau und Restrukturierung geprägt ist. 

Weiterhin kommen aber die auch Themen des Kostenmanagements nicht zu kurz. Insbesondere Kostensenkungsinitiativen jenseits des Personalabbaus (Kostensenkung im Einkauf und der internen Wertschöpfung) sind Schwerpunktthemen der befragten Unternehmen in 2024. 

Bei all dieser Euphorie versuchen die Unternehmen aber weiterhin auch außerhalb der Luftfahrtindustrie zu wachsen. So angenehm das starke Wachstum durch Airbus ist, ist den meisten Befragten klar, dass eine Strategie, die sich ausschließlich auf Airbus stützt, mittelfristig sehr risikoreich ist.

Das Bestreben hier unabhängiger zu werden, zumindest ein zweites Standbein aufzubauen, besteht seit vielen Jahren. Nur wenige Unternehmen sind bereits in der Umsetzung angelangt. 

 

Boeings Qualitätssituation bewegt die Befragunsteilnehmer, auch wenn nur wenige deutsche Zulieferer unmittelbar betroffen sind

Ausgewählte Statements zur Stärkung der Qualitätssysteme der OEMs:

  • „Mut, qualität als strategisches Thema zu sehen“
  • „Boeing muss Qualität vor Profit stellen, das ist Boeing der Luftfahrt schuldig“
  • „Supply Chain tiefer integrieren und Standards gemeinsam schaffen“
  • „Besinnung auf labgfristige Partnerschaften innerhalb Europas in der Lieferkette“
  • „Ausbau, Ausbildung und Qualifizierung des eigenen Personals“
  • „Mitarbeiterqualifikation stärken“

Lesen Sie den vollständigen H&Z Aerospace Pulse Check Q1/2024 hier

Nehmen Sie Kontakt mit unserem Experten auf

Sven Steinert

Partner
Overwritten VITA
Sven Steinert

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