Von isolierten Daten zu klarer Steuerung: Wie Ökosysteme Mehrwert entlang der Wertschöpfungskette schaffen
Trotz digitaler Applikationen fehlt es vielen Unternehmen an der nötigen Transparenz, um sicher und schnell entscheiden zu können. Ob Risiken in vorgelagerten Stufen oder ESG-Berichte – entlang der Wertschöpfungskette bestehen weiterhin Informationslücken. Datenökosysteme schaffen hier Abhilfe: Sie verbinden Systeme und Partner über Unternehmens-, Funktions- und Branchengrenzen hinweg und ermöglichen so Echtzeiteinblicke, Zusammenarbeit und messbaren Nutzen – etwa in Einkauf, Produktion und Qualität.
Von Datensilos zu vernetzten Wertschöpfungsketten
Datenökosysteme wie Catena-X gewinnen zunehmend an Relevanz – sie ermöglichen einen strukturierten, standardisierten Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg. Innerhalb von Unternehmen verbinden sie Bereiche wie Einkauf, Supply Chain, Qualität und Entwicklung – und verbessern so Planungssicherheit, Risikotransparenz und Zusammenarbeit. Über Unternehmensgrenzen hinweg schaffen sie eine gemeinsame Datenbasis für fundierte Entscheidungen und skalierbare Wirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Warum herkömmliche Systeme an ihre Grenzen stoßen
Industrieunternehmen stehen unter zunehmendem Druck: geopolitische Unsicherheiten, strengere Regulierung und steigende Kundenerwartungen erhöhen die Komplexität. Gleichzeitig wird die Wertschöpfung immer stärker vernetzt – Abstimmungen betreffen heute deutlich mehr Beteiligte über Unternehmens- und Funktionsgrenzen hinweg, von Entwicklung und Produktion bis hin zu Einkauf und Qualität. Dennoch basieren viele Prozesse weiterhin auf isolierten Systemen, inkonsistenten Daten und manuellem Aufwand. Die Folge: fehlende Transparenz über Lieferstufen hinweg führt zu ungenauen Bedarfs- und Kapazitätsprognosen, unzuverlässiger Berichterstattung und ineffizienter Lieferantenkoordination – mit Auswirkungen auf Produktion, Kosten und regulatorische Anforderungen.
Catena-X – Die Stärke vernetzter Lieferketten
Industrielle Datenökosysteme bieten eine integrierte Lösung: Sie schaffen eine skalierbare, standardisierte Infrastruktur für den Datenaustausch entlang der Lieferkette – von Unterlieferanten bis zum OEM und darüber hinaus. Catena-X setzt hier einen neuen Maßstab im Automobilsektor: Als branchenweite Initiative ermöglicht es den sicheren, echtzeitfähigen Austausch von Daten über die gesamte automobile Wertschöpfung hinweg – von Tier-n bis zu OEMs, Kunden und Recyclern.
Neutrale Governance, eine gemeinsame Datenarchitektur und zertifizierte Applikationen schaffen die Voraussetzungen für Interoperabilität, Vertrauen und breite Beteiligung – auch für KMU. Catena-X vernetzt dabei nicht nur Unternehmen, sondern auch zentrale Funktionen wie Einkauf, Qualität und Nachhaltigkeit und ermöglicht so funktionsübergreifende Zusammenarbeit im großen Maßstab. Das Ergebnis: eine gemeinsame Infrastruktur für strukturierten, souveränen Datenaustausch – als Basis für Automatisierung, Transparenz und messbare Wirkung.
Wie in der Grafik dargestellt, unterstützt Catena-X unter anderem Use Cases wie Bedarfs- und Kapazitätsmanagement (BKM), CO₂-Fußabdruck-Berichterstattung und digitale Produktpässe. Bei BKM lassen sich Bedarfe transparent übermitteln und Kapazitäten für Lieferanten langfristig planen. Gleichzeitig ermöglicht der Catena-X Einsparpotenziale durch die einmalige Eingabe der Daten, statt der Nutzung verschiedener Kundensysteme und -standards. Bei der CO₂-Berichterstattung ersetzt der automatisierte Austausch von PCF-Daten manuelle Berechnungen – spart Zeit und externe Aufwände und sorgt für eine standardisierte ESG-Kommunikation entlang der Lieferkette. Gemeinsam ermöglichen diese Anwendungsfälle schnellere Entscheidungen, konsistentere Daten und spürbare Fortschritte bei Effizienz, Compliance und Resilienz.

Diese Ergebnisse zeigen, warum die Automobilindustrie eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Datenökosystemen übernommen hat: Wenige Sektoren vereinen vergleichbare Produktkomplexität, regulatorischen Druck und mehrstufige Lieferketten. Catena-X macht deutlich, wie skalierbare Zusammenarbeit diese Herausforderungen adressieren kann. Architektur und Standards dienen inzwischen auch in anderen Branchen – etwa der Chemie- und Fertigungsindustrie – als Blaupause, wo unternehmensübergreifende Koordination ebenso erfolgskritisch ist.

Technologie allein reicht nicht: Der menschliche Faktor in Datenökosystemen
Aus Sicht von H&Z sind Datenökosysteme ein zentraler Hebel für operative Leistungsfähigkeit. Doch ihr Erfolg hängt nicht allein von der Technologie ab – entscheidend sind Menschen, Prozesse und die Fähigkeit, Daten im Alltag wirksam zu nutzen. Dafür müssen Unternehmen ihre Systeme anpassen, Abläufe neu denken und End-to-End-Prozesse funktionsübergreifend verankern. Gleichzeitig steht und fällt die Wirkung eines Ökosystems mit dem Lieferantennetzwerk: Nur wenn externe Partner Daten verlässlich austauschen und nutzen können, entsteht Mehrwert. Wir unterstützen unsere Kunden dabei auf beiden Ebenen – durch die Befähigung interner Teams und das strukturierte Onboarding von Lieferanten. So wird aus technologischer Infrastruktur echte operative Wirkung.
Aus der Praxis: Wie H&Z Unternehmen für den Einstieg ins Datenökosystem befähigt
H&Z unterstützt führende Industrieunternehmen dabei, ihre Organisationen und Prozesse so auszurichten, dass sie Datenökosysteme wirksam nutzen und aktiv mitgestalten können. Im Fokus steht die interne Transformation – von der strategischen Ausrichtung über System- und Prozessgestaltung bis hin zur Befähigung der Teams. Parallel schaffen wir externe Wirkung durch die strukturierte Aktivierung von Lieferantennetzwerken – als Voraussetzung für funktionierende, unternehmensübergreifende Zusammenarbeit. Dieses Know-how übertragen wir inzwischen auch auf weitere Branchen und Initiativen.
