China+1: Warum die deutsche Industrie jetzt diversifizieren muss, um ihre Lieferketten zu sichern
Deutschlands Industrie ist nach wie vor stark auf China angewiesen. Doch wachsende Risikofaktoren - von Handelsspannungen bis hin zu geopolitischer Instabilität - zwingen Unternehmen dazu, ihre Beschaffungsstrategien zu überdenken. „China+1“ ist nicht länger eine Theorie. Es ist das neue Spielbuch. Hier erfahren Sie, warum es jetzt wichtig ist - und wie Sie es richtig machen.
Die Notwendigkeit der Diversifizierung: Wie deutsche Unternehmen ihre Lieferketten sichern können
China ist nach wie vor der wichtigste Importpartner für deutsche Unternehmen, aber die Risiken dieser Abhängigkeit werden immer deutlicher. Daher gewinnt die „China+1“-Strategie - ein Ansatz, bei dem Unternehmen ihre Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten verringern, indem sie mindestens ein weiteres Beschaffungsland in den Mix einbeziehen - als wichtiger Hebel für die langfristige Stabilität der Lieferkette an Zugkraft.
Das Abhängigkeitsproblem
Zwischen 2015 und 2023 stiegen die deutschen Importe um mehr als 40 %. Gleichzeitig sind deutsche Unternehmen weiterhin stark von chinesischen Lieferanten abhängig. China ist mit einem Anteil von 10,9 % an den Gesamteinfuhren - rund 160 Milliarden Euro jährlich - nach wie vor Deutschlands wichtigster Importpartner. Diese Abhängigkeit ist im verarbeitenden Gewerbe besonders ausgeprägt, wo elektronische und elektromechanische Komponenten überwiegend aus China stammen.

Das ist zwar nichts Neues, aber die jüngsten Veränderungen machen das Risiko unübersehbar. Die chinesische Regierung sieht sich mit internen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert und stockt die Subventionen und Exportanreize auf, um den Produktionssektor zu stärken. Dieser staatlich geförderte Exportschub führt zu internationalen Gegenmaßnahmen in Form von Strafzöllen, die die Kosten in die Höhe treiben. Darüber hinaus sorgen die geopolitischen Spannungen für zusätzliche Unsicherheit: Chinas zunehmend selbstbewusstes Auftreten gegenüber Taiwan schürt die Angst vor einem Konflikt, der die Produktion und die globalen Lieferketten empfindlich stören könnte.
Für die Verantwortlichen im Beschaffungswesen liegen die Auswirkungen dieser jüngsten Veränderungen auf der Hand: steigende Einstandskosten, Lieferverzögerungen und wachsende Unsicherheit - all dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, Risiken zu diversifizieren. Dies geschieht in Form des „China +1“-Ansatzes. Während deutsche Unternehmen diesen Ansatz bereits seit Anfang der 2000er Jahre erforschen, hat er sich nun von einer vorsichtigen Option zu einem strategischen Gebot entwickelt.
Also, wer ist Ihr +1?
Indien und die südostasiatischen Länder entwickeln sich zunehmend zu echten Alternativen zu China. Zwischen 2005 und 2023 stiegen die Einfuhren wichtiger Industriegüter aus den ASEAN-Ländern nach Angaben der OEC um 200 %. Auch Indien verzeichnete in den letzten Jahren ein stetiges zweistelliges Wachstum, wenn auch von einer niedrigeren Basis aus.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich eine besonders starke Dynamik in Malaysia und Thailand über alle für Industriegüterunternehmen relevanten Produktgruppen hinweg. Zwischen 2015 und 2023 stiegen die Importe aus Malaysia um 284 % und aus Thailand um 211 %. Im Vergleich dazu stiegen die Einfuhren aus China im gleichen Zeitraum nur um 86 %.

Die Einfuhrtrends für Leiterplatten lassen eine sich abzeichnende Veränderung erkennen. China bleibt zwar ein Hauptlieferant, aber Länder wie Thailand und Vietnam werden zu immer wichtigeren Beschaffungsmärkten. Zwischen 2015 und 2023 stiegen die deutschen Einfuhren von Leiterplatten aus Thailand um 24 % (von 68 Mio. USD auf 85 Mio. USD) und aus Vietnam um 655 % (von nur 431 000 USD auf 3,2 Mio. USD). Andere Produktgruppen, insbesondere in den Bereichen Elektronik und Elektromechanik, werden diesem Trend wahrscheinlich folgen. Dies zeigt deutlich, dass es möglich ist, die Lieferketten zu diversifizieren und die Beschaffung erfolgreich von China weg zu verlagern.

H&Z-Ansatz: Strategie in die Tat umsetzen
Wir von H&Z unterstützen Beschaffungsleiter bei der Umsetzung von „China+1“ vom Konzept in konkrete Ergebnisse. Unser Ansatz kombiniert strategische Erkenntnisse mit praktischer Umsetzung:
- Proaktive Identifizierung von Risiken in globalen und regionalen Lieferketten, Aufdeckung von Möglichkeiten zur Risikominderung und Festlegung eines klaren, umsetzbaren Plans.
- Stärkung der Beziehungen zu widerstandsfähigen, global agierenden Lieferanten - mit Produktionsstandorten in mehreren Ländern - und Unterstützung bei der Verlagerung oder Erweiterung von Produktionsstätten außerhalb Chinas.
- Diversifizierung der Lieferantenbasis, um Flexibilität auf regionaler und Produktebene zu schaffen, die Beschaffungskosten zu optimieren und das Risiko von Lieferunterbrechungen durch intelligentere Beschaffungsstrategien zu verringern.
Überwinden wir die Abhängigkeit, diversifizieren wir und bauen wir widerstandsfähige Lieferketten für die Zukunft auf.
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